Der Goetheturm war ein vollständig aus Holz gebauter, 43,3 Meter hoher Aussichtsturm am nördlichen Rand des Frankfurter Stadtwaldes in Frankfurt-Sachsenhausen (Sachsenhäuser Landwehrweg). Er hatte 196 Stufen und war bis 1999, als er vom Jahrtausendturm in Magdeburg abgelöst wurde, der höchste öffentlich zugängliche Holzbau Deutschlands. In der Nacht zum 12. Oktober 2017 wurde er durch ein Feuer zerstört.
Bereits seit 1867 stand an gleicher Stelle ein damals 22 Meter hoher Holzturm. Der ursprüngliche Turm musste nach dem Ersten Weltkrieg wegen Baufälligkeit abgerissen werden.
Der neue Goetheturm wurde 1931 aufgebaut, wofür der Kaufmann und Kommerzienrat Gustav Gerst 28.000 Reichsmark stiftete. Die Stadt stellte das vom damaligen Oberforstmeister Jacobi ausgesuchte Bauholz, insgesamt etwa 340 m³ Kiefern-, Buchen- und Eichenholz, zur Verfügung. Die feierliche Eröffnung fand im November 1931 statt – kurz vor Beginn des Goethejahres 1932 anlässlich des 100. Todestages Goethes. Zuletzt hatte man durch den Baumbewuchs einen Blick auf die südöstlichen Vororte Frankfurts.
Von 1981 bis 1982 wurde der Turm aufwendig renoviert. Zur Wiedereröffnung wurde am Samstag, dem 8. Mai 1982 ein Fest ausgerichtet. Seither findet das Goetheturmfest des Vereinsrings Sachsenhausen e. V. und der ihm angeschlossenen Vereine einmal jährlich am Fuße des Turms statt. Termin ist immer der erste Samstag im Mai.
Unweit des Turmes liegt seit 2000 eine nachgebildete Dorische Säule mit der Inschrift Arkadien, ein Königreich in Spartas Nachbarschaft, ein Kunstwerk des schottischen Künstlers Ian Hamilton Finlay. Das Denkmal entstand im Rahmen des Verschönerungsprojektes „Goethe-Turm“.
Der Goetheturm hatte einen quadratischen Grundriss von 8,4 Metern Kantenlänge. An jeder Ecke befanden sich sandsteinverkleidete 1,35 Meter hohe Fundamentblöcke, die außer an der nordwestlichen Eingangsseite durch Sandsteinmauern miteinander verbunden waren. Auf den Eckfundamenten erhoben sich jeweils vier Holzstämme, die wegen der Höhe des Turms wiederum aus vier Teilstücken bestanden. Sie waren alle in einer Fachwerkkonstruktion miteinander verbunden, die sich bis zur Plattform auf 5 Meter Kantenlänge verjüngte und den rechtsdrehenden Treppenaufgang umschloss. Dieser führte von zwei breiten Sandsteinstufen an der Nordostseite des Turms mit 196 Stufen über zwölf Zwischenpodeste zur überdachten 6 mal 6 Meter großen, 39,5 Meter hohen Aussichtsplattform. Auf den Zwischenpodesten waren zur Innenseite des Turms jeweils Holzbänke angebracht. Ab etwa 26 Meter Höhe bis hinauf zur Plattform war aus Sicherheitsgründen außen am Turm ein Stahlnetz angebracht. Auch die Plattform war außen mit einem Stahlnetz gesichert, das von der Brüstung bis zum Dach reichte, jedoch den Ausblick nicht beeinträchtigte.
Bis zu seiner Zerstörung am frühen Morgen des 12. Oktober 2017 war der Goetheturm ein beliebtes Ausflugsziel, das insbesondere von Familien aufgesucht wurde, da am Fuß des Turms ein großer Kinderspielplatz sowie ein Gartenlokal angelegt wurden. Der Turm wurde von 2010 bis 2014 grundsaniert und war seit dem 11. April 2014 wieder öffentlich zugänglich. Der Goetheturm war von Anfang April bis Ende Oktober tagsüber geöffnet.
Der Goetheturm diente als Aussichtsturm, sowie als Sendeturm für den Mobilfunk. Außerdem diente er als Fernsehumsetzer (Kanal E47). Im Jahr 2007 war er nach dem Funkturm Rottenbuch (66 Meter ohne Antennen), dem Jahrtausendturm in Magdeburg (60 Meter), den Zwillingstürmen des Antennenmessplatzes Brück (54 Meter) und dem Aussichtsturm Blumenthal (45 Meter) das fünfthöchste Holzbauwerk Deutschlands.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Goetheturm